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22 neue Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger beauftragt
Feierlicher Gottesdienst in der Feuerwache Mitte der Stadt Essen
Essen, 12.11.2025. Großer Tag für die Ökumenische Notfallseelsorge im Verbund der Städte Mülheim, Essen und Oberhausen: In einem feierlichen Gottesdienst und in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste wurden 22 neue Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger am Mittwoch (12.11.) für diesen wichtigen Seelsorgedienst der christlichen Kirchen beauftragt. Dem Anlass entsprechend, fand die Segnung der Ehrenamtlichen in einer Fahrzeughalle der Feuerwache Mitte der Stadt Essen vor einem geschmückten Leiterkreuz und dem Einsatzwagen der Notfallseelsorge statt.
Menschen beistehen, wenn plötzlich nichts mehr ist, wie es war – das ist die Aufgabe der Notfallseelsorge. In den schwersten Stunden nach einem Unglück, nach einem Schockmoment oder wenn die Nachricht vom Tode eines nahen Familienmitglieds überbracht werden muss, sind Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger für ihre Mitmenschen da: mit Zeit, Mitgefühl und Halt. Die 22 neuen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger werden wohnortnah in Essen (13), Mülheim (3) und Oberhausen (6) eingesetzt, arbeiten bei schweren oder komplizierten Einsätzen mit zahlreichen Betroffenen aber auch städteübergreifend zusammen. Zwölf von ihnen gehören der evangelischen Kirche an, zehn sind katholisch.
STELLVERTRETENDE SUPERINTENDENTIN HIELT DIE PREDIGT
Den Gottesdienst unter dem Motto „Rufen – Hören – Dienen. Berufung mitten im Leben“ leiteten die stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Essen, Assessorin Monika Kindsgrab, und der Stadtdechant des Katholischen Stadtdekanats Essen, Jürgen Schmidt. „Das ist genau das, was das Zentrum der Notfallseelsorge ausmacht – sie hört zu: sie macht nichts, was unmittelbar funktional ist – und gerade in dieser Funktionslosigkeit liegt die Chance, einfach da zu sein und das zu tun, was in diesem besonderen Moment des Lebens notwendig und notwendend ist“, sagte Monika Kindsgrab in ihrer Predigt.
„Mit offenen Augen, Ohren und offenem Herzen sich einzulassen, jenseits aller Routinen – mit großer Achtsamkeit für das Gegenüber, dafür, was dieser Mitmensch jetzt braucht – das ist die große Herausforderung, aber auch das große Geschenk dieses Dienstes. Und ich bin der festen Überzeugung: wer sich von der Not eines Menschen rufen zu lässt, der lässt sich von Gott rufen. Dass Sie das tun, dass Sie dazu bereit sind, dass Sie Hörende sein wollen, sich immer wieder neu in die Not-Situationen von Menschen hineingeben wollen – dafür danke ich Ihnen im Namen aller Anwesenden herzlich.“
Gleichzeitig nutzte sie die Gelegenheit, allen zu danken, die sich in den Diensten und Funktionen der sogenannten Rettungskette engagieren: „Dafür, dass Sie es befürworten und aktiv unterstützen, dass da Menschen sind, die genau das tun – erstmal nur hören – und damit Teil der Rettung werden, Teil der Krisenintervention mit Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Unterstützungsdiensten. Dafür, dass sie gemeinsam ein Team bilden zur ersten Hilfe für Leib, Leben und Seele. Das alles gemeinsam zu tun – das macht den Unterschied und dafür wünsche ich Ihnen allen Gottes reichen Segen.“
GRUSSWÖRTER WÜRDIGTEN DAS ENGAGEMENT UND DEN DIENST
In ihrem Grußwort würdigte Bianca van der Heyden, Landespfarrerin für Notfallseelsorge für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland, das Engagement der neuen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger und verwies auf die qualifizierte Ausbildung: „Der Einsatz in der Notfallseelsorge ist kein Hobby, sondern eine Haltung – und das nötige Geländer ist die intensive, überall anerkannte Ausbildung. Bei unserem Workshop über den Umgang mit Psychotraumata habe ich engagierte, begabte und interessierte Menschen mit großem Herzen kennengelernt.“
Diakon Stephan Koch, Beauftragter für die Notfallseelsorge im Bistum Essen, hob die Kraft hervor, die aus der ökumenischen Tradition dieses Seelsorgedienstes erwachse: „Wir sind zwar verschiedene Kirchen mit unterschiedlichen Bauplänen, bauen bei der Ausübung dieses Dienstes aber gemeinsam am Haus der Menschlichkeit, der Nächstenliebe. In einer schwierigen persönlichen Notlage, wenn Menschen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, gießen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger ein neues Fundament, das den Betroffenen neuen Halt gibt. Andere mögen später daran weiterbauen. Aber das gelegte Fundament ist eine Voraussetzung dafür, dass das gelingt.“
Jörg Wackerhahn, Leitender Branddirektor der Feuerwehr Essen, stellvertretend für Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei, betonte in seinem Grußwort wie gut es sei, dass es diesen Dienst gebe: Die Notfallseelsorge sei heute ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der Hilfe nach Unglücken, „Teil eines Teams, einer festen Gemeinschaft, die durch Vertrauen zusammenhält.“
Nicht zuletzt überbrachte der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen Grüße: „Sie halten aus, wo andere verstummen, zeigen Empathie und Solidarität, schenken Nähe und sind einfach da – in einer Situation, in der es oft keine Antworten oder schnelle Lösungen gibt. Dafür, dass Sie Ihre Lebenserfahrung und Ihre Liebe zu den Mitmenschen einbringen, danke ich Ihnen im Namen der beteiligten drei Städte sehr.“
DIE NEUEN NOTFALLSEELSORGERINNEN UND NOTFALLSEELSORGER NACH EINSATZORTEN
Mülheim: Carina Staats, Alina Kiepe, Birgitta Hetmann.
Essen: Folker Boehl, Sandra Dündar, Eva Grendel, Hedi Fleiter, Ute Hanßen, Anja Kaczmarek, Klaus Kaczmarek, Gaby Kühling, Tomas Schäpermeier, Georg Michels, Janina Reil, Petra Staats, Astrid Stuhldreier.
Oberhausen: Heinz-Dieter Wilmsen, Christine Kampmann, Nina Stolarski, Kathrin Beck, Mario Peine, Alexandra Michalla.
STICHWORT: NOTFALLSEELSORGE
Im Verbund der Städte Mülheim, Essen und Oberhausen (Ökumenische Notfallseelsorge MEO) sind zurzeit rund 100 evangelische und katholische Frauen und Männer ehrenamtlich in der Notfallseelsorge tätig. Ihre Alarmierung erfolgt bei Bedarf ausschließlich durch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Im Januar des kommenden Jahres beginnt ein neuer Ausbildungskurs, der im November mit einer feierlichen Beauftragung für diesen wichtigen Dienst der beiden Kirchen endet.
Wer sich vorstellen kann, das Team der Ökumenischen Notfallseelsorge zu verstärken, ist zu drei unverbindlichen Informationsabenden eingeladen – die Termine: Mittwoch, 20. November, 18:30 Uhr, Hauptfeuerwache Oberhausen, Brücktorstraße 30; Datum: Montag, 24. November, 18:30 Uhr, Hauptfeuerwache Mülheim, Alte Dreherei 11; sowie Dienstag, 25. November, 18:30 Uhr, Hauptfeuerwache Essen, Eiserne Hand 45. Kontakt und formlose Anmeldung per Mail an Iris.Stratmann(at)ekir.de.
Unser Titelbild zeigt die 22 neuen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger für die Städte Mülheim, Essen und Oberhausen, vor der Beauftragung in der Fahrzeughalle der Feuerwache Mitte der Stadt Essen. Foto: Alexandra Roth/Kirchenkreis Essen
